Die Bürgerversicherung soll für mehr Gleichheit und Gerechtigkeit im Gesundheitssystems sorgen. Das Ziel der Befürworter einer Bürgerversicherung ist es, dass alle Bürger nur über diese Form krankenversichert sein dürfen. Ergänzt werden kann die Bürgerversicherung durch private Zusatzversicherungen.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) steht diesen Plänen skeptisch gegenüber. Den Vorteilen einer vermeintlich gerechteren Gesundheitsversorgung stünden massive Nachteile in Sachen Versorgungsqualität gegenüber. Bislang sorge ein gesunder Wettbewerb der Kassen untereinander sowie zwischen privaten und gesetzlichen Kassen für eines der weltweit besten Gesundheitssysteme. Mit der Einführung einer Bürgerversicherung werde dieser Vorteil enorm gefährdet.
Auch seien die Bürger mit ihrem Gesundheitssystem durchaus zufrieden. Ein Blick in die Länder, in denen ein Einheitssystem die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten soll, lasse erahnen, welche Folgen die Einführung der Bürgerversicherung für die deutsche Bevölkerung aller Wahrscheinlichkeit nach haben würde. Man müsse dann mit unzumutbar langen Wartezeiten für Arzt- oder OP-Termine rechnen, die freie Arztwahl sei gefährdet und die von den Versicherungen übernommenen Leistungen würden eingeschränkt.
Nach Ansicht der PKV macht es überhaupt keinen Sinn, ein funktionierendes Versicherungssystem wie das deutsche ohne Not zu nivellieren. Erst die gesunde Konkurrenz zwischen privaten und gesetzlichen Kassen sorge für eine weltweit nahezu einzigartig gute und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung.
Als Folge der Bürgerversicherung würden zudem eine große Zahl an Arbeitsplätzen gefährdet, die PKV spricht von mehreren zehntausend Arbeitsstellen, die durch die unnötige Reform des Gesundheitssystems wegfallen würden.
Doch nicht nur bei den privaten Versicherungen sei mit Arbeitsplatzverlusten zu rechnen, gefährdet sei auch die Existenzgrundlage von Hebammen, Physiotherapeuten und Ärzten, die darauf angewiesen seien, neben Kassenpatienten auch privat Versicherte behandeln zu können.
Es gehe den Befürworten der Bürgerversicherung letztlich nicht um eine optimale und gerechte gesundheitliche Versorgung, sondern lediglich um Gleichmacherei, die in der Konsequenz dazu führen würde, dass ein gesunder Organismus wie das duale deutsche System der Krankenversicherungen in einen dauerhaft erkrankten Patienten verwandeln würde.