© hc consulting AG 12.2024

Haben PKV-Versicherte in der Corona-Krise Vorteile?

Grundsätzlich und mehr oder weniger unbestritten, ist der Versicherungsschutz in der privaten Krankenversicherung besser als es die Versicherungsleistungen in der gesetzlichen Krankenkasse GKV sind. Den ohnehin überbewerteten Versicherungsschutz beim Zahnarzt in PKV und GKV kann man bei der Betrachtung der besonderen Corona-Virus Krise ebenso wie die Leistungen der privaten Verdienstausfallversicherung außen vorlassen. Es gilt die beiden relevanten Bereiche Krankenhaus (stationäre Leistungen) und die ambulanten PKV- bzw. GKV-Versicherungsleistungen beim niedergelassenen Arzt oder in der ambulanten Versorgung in den Krankenhäusern zu betrachten und zu vergleichen.

PKV-Versicherte leben grundsätzlich länger als GKV-Kunden

Lässt man die Krise durch das Coronavirus im Gesundheitswesen in der Betrachtung zunächst einmal weg, dann leben privat versicherte Deutsche länger als Deutsche mit KV in einer gesetzlichen Krankenkasse. Ca. 4 Jahre beträgt die längere Lebenserwartung für PKV-Versicherte, so das Statistische Bundesamt und die Sterbetafeln des PKV-Verbandes. Gründe hierfür sind nur zum Teil in der besseren Behandlung der PKV-Versicherten im Gesundheitswesen zu finden. Zusätzlich spielt die höhere Bildung und das bessere Einkommen eine Rolle. Die Wissenschaft geht bei guter Bildung und einem überdurchschnittlichen Einkommen davon aus, dass diese Menschen mit der eigenen Gesundheit sorgfältiger umgehen, sich besser ernähren und mehr Sport betreiben. Vielleicht spielt auch das Auftreten eines gut gebildeten Menschen gegenüber den Ärzten eine Rolle. Wer gut zuhört und gut fragt, der erhält unter Umständen mehr Aufmerksamkeit.

Stationärer Aufenthalt durch Coronavirus

Im Krankenhaus werden alle Menschen, zumindest was die medizinische Versorgung anbelangt, grundsätzlich gleich gut behandelt. Insbesondere gilt das auf der Intensivstation, Corona macht da keine Ausnahme. Während einer außerordentlichen Krise spielt die freie Wahl des Arztes keine Rolle und ist wohl auch nicht möglich. Inwieweit während der hohen Belastung der Krankenhäuser in Extremsituationen mit einer besseren Unterbringung auf einer Privatstation zu rechnen ist, kann man sich eigentlich nur vorstellen.

Ambulante Behandlung nach Corona-Virusinfektion

Ob man wegen des Coronavirus im Krankenhaus war oder nicht spielt keine Rolle, bei jeder gesundheitlichen Beeinträchtigung erfolgt immer eine ambulante Behandlung. Heilt eine Infektion vollständig und folgenlos aus, so entsteht natürlich auch kein Vorteil durch eine Behandlung als Privatpatient. Falls ein Corona-Test erforderlich ist, wird kein Unterschied zwischen GKV- und PKV-Patient gemacht. Allerdings wird in Berichten über die Krankheitsverläufe (Ärzte-Zeitung) durch Corona-Infektionen von bleibenden Problemen und Beeinträchtigungen der Lungenfunktion berichtet. Kommt es also in der Zukunft zu langwierigen ambulanten Nachbehandlungen, kann die sogenannte verdeckte Rationierung für GKV-Versicherte zu einem Problem werden. Das Problem sind die Budgets (Obergrenzen), die jeder ambulant niedergelassene Arzt für alle seine Kassenpatienten in Summe erhält. Gibt der Arzt für alle GKV-Kunden mehr aus, als es sein individuelles Budget hergibt, haftet er für die Mehrausgaben. Mit anderen Worten: Er bezahlt den Betrag oberhalb seines Budgets aus der eigenen Tasche. Dieser Druck kann zu einer nicht optimalen ambulanten Versorgung führen.