© hc consulting AG 12.2024

Das deutsche duale System aus GKV und PKV im europäischen Vergleich

In einer Studie des WIP (Wissentschaftliches Institut der PKV) aus dem März 2017 wird der Zugang der Bevölkerung in Europa zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung untersucht. Alle EU-Mitgliedsstaaten haben eine über Beiträge oder Steuern finanzierte Grundversorgung des Krankheitskostenrisikos entwickelt. Gemeinsam sind allen Systemen die staatliche Preisregulierung und einheitliche Leistungskataloge für die medizinischen Leistungen. Daneben werden die Systeme durch unterschiedliche Zuzahlungen, Leistungsausschlüsse, Kapitalbegrenzungen und Wartezeiten geprägt.

Betrachtet wird die Gesundheitsversorgung in Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn.

Die Nähe des WIP zum PKV-Verband lässt das Ergebnis der Studie erahnen. Dennoch „stimmt“ das Ergebnis unseres Erachtens. Wir haben die Arbeit von Autorin Verena Finkenstädt intensiv studiert. Hierbei haben wir insbesondere die Beschreibung der Gesundheitssysteme der Niederlande, Spaniens und Englands innerhalb der Studie beobachtet. In diesen Ländern verfügen wir über detaillierte Informationen und persönliche Erfahrungen zum Gesundheitswesen.

Das seit Jahrzehnten eingespielte deutsche duale System aus Gesetzlicher Krankenkasse und Privater Krankenversicherung gehört zu den besten weltweit. Ein radikaler Systemwechsel hin zu einer einheitlichen Bürgerversicherung wäre unverantwortlich und im Ergebnis nicht richtig zu kontrollieren. Durch die in den letzten Jahren eingeführten Sozialtarife der PKV (Notlagentarif, Basistarif und Standardtarif) sind wesentliche Elemente einer Bürgerversicherung bereits installiert. Die PKV-Versicherten haben rund 240 Mrd. EURO an Rückstellungen zur Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge im Alter gebildet. Eine Enteignung ist nicht möglich.

Sinnvoll dagegen ist eine sensible und regelmäßige Anpassung der beiden Systeme an die Bedürfnisse und keine plakative „Gleichmacherei“. So hat es auch die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung jetzt beschrieben.

 

Download der Studie:

Gesundheit-Europa-Studie2017