Grundlagen Hausarztmodell / Primärarzttarif
Ein Hausarztmodell gibt es sowohl in der gesetzlichen Krankenkasse als auch in der privaten Krankenversicherung. In beiden Fällen liegt dieselbe Überlegung zu Grunde: der Versicherte soll sich möglichst nicht selbst diagnostizieren und mit seiner laienhaften Einschätzung über seinen Gesundheits- oder Krankheitszustand von einem Facharzt zum anderen laufen, sich selbst damit Schaden zufügen und auch noch nebenbei die Kosten in die Höhe treiben.
Sicher scheint, dass die Auswirkungen des Primärazttarifes günstig für den Kostenverlauf der Krankenversicherung sind. Die vergleichbaren PKV-Tarife mit Hausarztmodell und diese mit einer völlig freien Arztwahl unterscheiden sich teilweise erheblich zu Gunsten der Tarife mit der Vorgabe, bei jedem Arztbesuch oder bei jeder neuen Krankheit zuerst den Hausarzt aufzusuchen.
Von den gesetzlichen Krankenversicherungen wird der Primärarzttarif bei den Versicherten relativ stark beworben, gleichzeitig der Hausarzt besser bezahlt. Der Beitrag des gesetzlich Versicherten ändert sich aber nicht. Dieser hat ja ohnehin nichts mit dem Leistungsumfang der Versicherung zu tun, sondern richtet sich nach der finanziellen Leistungsfähigkeit des Versicherten. Der Anreiz für den GKV-Versicherten sich für den Hausarzttarif zu entscheiden, ist also kein finanzieller. Der Arzt hat einen finanziellen Vorteil, aber vielleicht auch mehr Arbeit. Man tut seinem Arzt einen Gefallen.
Lotse im Gesundheitswesen
Grundsätzlich scheint es aber sinnvoll, für den medizinischen Laien einen Lotsen zu haben, welcher ihn über Jahre begleitet und sozusagen alles von seinem Patienten in den Akten hat. Der Hausarzt sollte den Überblick über alle medizinischen Disziplinen haben und den Patienten nicht nur durch die Lupe einer Spezialfachrichtung betrachten. Idealerweise heilt der Hausarzt seinen Patienten bei einfachen Krankheiten genauso gut und schnell (oder besser) als der Facharzt. Sollte der Hausarzt nicht weiterwissen, wird er seinen Patienten zum passenden Facharzt überweisen, wo dann die Wartezeit auf Grund der Überweisung auch noch kürzer sein sollte.
In der privaten Krankenvollversicherung hat der Versicherte und Patient darüber hinaus noch den Anreiz der niedrigeren Beiträge im Tarif mit dem Hausarztmodell. Geht der privat Versicherte mit Hausarztmodell doch direkt ohne Überweisung zum Facharzt, so werden ihm beispielsweise 20 % der Facharztrechnung nicht erstattet. Haben Sie etwa eine Sportverletzung, so wollen Sie wohlmöglich ohne Umweg direkt zum Orthopäden. Ein Anruf bei Ihrem Hausarzt bringt Ihnen dann die Überweisung. Oder der Hausarzt kann die Sache genauso gut regeln.
Ein schönes Beispiel sind Rückenschmerzen: der Orthopäde sieht gerne nur Probleme im Bewegungsapparat, das ist ja sein Thema. Der Hausarzt kommt anhand seiner Unterlagen vielleicht auf einen Nährstoffmangel. Der Hausarzt ist also nicht automatisch schlechter als der Facharzt, manchmal sogar bestimmt besser. Oder nur der erste behandelnde Arzt, der Lotse im Gesundheitswesen. Am Ende ist die Frage: Primärarzttarif oder nicht, unter Umständen auch reine Geschmackssache. Jeder kann und muss das für sich selbst entscheiden und dann damit leben.
Tarifwechsel PKV und Primärarzttarif
Bei einem Tarifwechsel mit unserer kostenlosen PKV-Tarifoptimierung kann diese Frage auftreten. Wichtig ist, dass Sie nicht zufällig in irgendeinen Tarif wechseln, Beiträge sparen und sich nachher über die vermeintliche Reduzierung der Leistungen Ihrer PKV wirklich und zu Recht ärgern. Vielleicht wechseln Sie in einen Tarif mit derselben Leistung, wie Sie das über Jahre hinweg gewohnt sind und sparen etwas weniger Beiträge. Oder Sie entscheiden sich bewusst zu einer Leistungskürzung und den damit einhergehenden günstigeren Beiträgen.
Im Rahmen unserer kostenlosen PKV-Tarifoptimierung werden auch diese Fragen ausführlich mit Ihnen besprochen und diskutiert.
Der Hausarzt-Internist-BGH-Az-IV-ZR-11_07 in der PKV.